Sonntag, 6. Oktober 2019

Extremadura 2013 Teil 4 Altstadt UNESCO Welterbe seit 1986

CACERES


Die Altstadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie befindet sich im Südosten der großen Stadt und ist weitgehend noch sehr gut erhalten und von einer Stadtmauer umgeben. Wir beginnen unseren Weg an der Plaza San Juan, auf der eine originelle Figur steht, eine Stadtführerin aus Bronze.


Hier fällt uns eine Kirche auf, die Iglesia de San Juan. Am Eingang stehen zwei bronzene Gestalten, die an den Ku-Klux-Klan erinnern. Es sind Kostüme vom Semana Santa Fest. Semana Santa ist die Osterwoche, die mit großen Prozessionen gefeiert wird. 


Die Osterprozessionen der verschiedenen Bruderschaften werden in einzigartigen Kostümen durchgeführt. Die spitz zulaufenden Hüte mit Augenschlitzen sind dabei typisch.


Die Kirche selbst ist im typischen altspanischen Stil vom 13. bis 17. Jh erbaut und wirkt daher etwas klobig. Einige Teile wurden offenbar immer wieder hinzugefügt. 



Innen fällt mir gleich am Eingang eine Decke auf, die aus vielen kleinen gleichfarbigen Steinen, beinahe mosaikartig, zusammengesetzt wurde.

 

Eine sehr alt wirkende Orgel ist das nächste und dann kommt das Hauptschiff der Kirche.


Nach der Seite geht ein Nebenschiff ab. Oberhalb des Hauptaltars ist die runde Kuppel mit einer Öffnung im Zentrum zu sehen.


Sicher ist dort eine Glasscheibe angebracht, sonst würde es hineinregnen. Überall finden wir sehr alt wirkende Schnitzereien und Gemälde und der Altar ist besonders üppig verziert. 


Allein 93 sehenswerte Gebäude sind in einem Plan der Touristeninformation dargestellt. Caceres ist eine alte Stadt und es soll auch noch römische Hinterlassenschaften geben, wir haben sie leider - außer diesem Platz hier - nicht gefunden. Vielleicht liegt es auch daran, dass die vielen prunkvollen Paläste und Kirchen einfach darüber gebaut wurden. 


Sogar die Stadtmauer wurde im 12. Jahrhundert von den Almoraviden auf einer römischen Mauer weitergebaut. 


Im Jahr 35 vor Christus wurde die Stadt von den Römern gegründet und Norba Caesarina genannt. 


Dann fielen knapp 600 Jahre später die Westgoten ein und zerstörten große Teile der Stadt. Die Mauren kamen bald danach und bauten sie wieder auf. 


Im ersten Drittel des 12. Jh eroberte der König von Leon die Stadt Caceres, musste sie aber schon 25 Jahre später an einen Portugiesen abgeben, der sich ein unabhängiges Fürstentum schaffen wollte, aber bald darauf vom König wieder enteignet wurde. 


Da der Santiagoorden, ein Ritterorden, die Stadt scheinbar besser verteidigen konnte, bekam er nun die Herrschaft, verlor sie aber auch nur 14 Jahre später. 


Erst im 13. Jh kam die Stadt endgültig unter die Herrschaft des Königreiches von Leon, zunächst mit König Alfons IX. 


 
Ein Erbfolgekrieg zwischen Isabella I. und Johanna von Kastilien führte paradoxerweise zur erneuten Zerstörung. Nachdem Isabella gewonnen hatte, ließ sie die Türme aller Paläste abreißen, die Adligen gehörten, die sie nicht unterstützt hatten. 


Erst im 13. Jh kam die Stadt endgültig unter die Herrschaft des Königreiches von Leon, zunächst mit König Alfons IX. 


Ein Erbfolgekrieg zwischen Isabella I. und Johanna von Kastilien führte paradoxerweise zur erneuten Zerstörung. Nachdem Isabella gewonnen hatte, ließ sie die Türme aller Paläste abreißen, die Adligen gehörten, die sie nicht unterstützt hatten. 



Wir gehen weiter und kommen zur Stadtmauer. Hier steht "Torre de Santa Anna". Wir sehen hinunter auf die Plaza de Mayor mit ihren vielen Tapasbars und Restaurants. 



Gegenüber steht ein Turm mit einem Vorplatz und einer römisch wirkenden Figur. Der Turm, so lese ich in der Touristeninfo, ist der "Atrio del Corregidor" und der Platz davor heißt Balbos- Forum.

 

Dann halten wir uns rechts (innerhalb der Stadtmauer) und wollen uns gleich das erste Haus näher ansehen. Es heißt "Casa de la Generala". Es stammt aus dem 15. Jh. und wurde von der Gattin eines Generals bewohnt. Wir gehen hinein und wundern uns: das Haus gehört zur Universität, erklärt uns eine nette Dame, aber wir dürfen uns gern den Innenhof ansehen. 



Der Arce de la Estrella von der Rückseite aus gesehen, daneben der gotische Pulpitos-Turm aus dem 16. Jh. mit typisch militärischem Aussehen.


Die Casa de los Toledo Moctezuma ist ein Haus im Renaisannce- Stil aus dem 16. und frühern 17. Jh. Das runde weiße Dach erinnert mich an eine Moschee. Es ist wohl aber ein Palast, in dem die Tochter des Königs Moctezuma II. mit ihrem Gatten Juan Cano de Saavedra lebte. Heute befindet sich darin der Sitz des Historischen Archivs von Caceres.


Im Inneren befinden sich Vertäfelungen mit Abbildungen römischer und aztekischer Berühmtheiten.


Arco de la Estrella. Durch dieses Tor sehen wir wieder die Plaza Mayor. Die Plaza de Santa Maria befindet sich nördlich davon, im Inneren der Altstadt.


Auf mehreren Dächern entdecke ich verlassene Storchennester. Sicher kommen sie im Frühjahr wieder zurück zum Brüten. Der Mauergang (an der Stadtmauer entlang) wird als Sternen-, 
Santa Ana-  oder Pedro Rosalio-  Mauergang bezeichnet.


Der Mayoralgo- Palast stammt aus dem 14./15. Jh. und hat eine wunderschöne Fassade aus dem 16. Jh. mit Rund- bögen, sog. Maßwerksfenstern und dem prächtigen Wappen der Mayoralgos. 


Aus dem 13.Jh stammt der Palacio Episcopal, dessen Tor offen steht. Wir gehen hinein und sehen einen typischen Patio im Mudejarstil.


Im 17. Jh wurden Umbauten durchgeführt. Die Hauptfassade ist im Renaissancestil mit einem Rundbogenportal verziert. Zu beiden Seiten der Tür sind Medaillons mit Figuren zu sehen. 


Gegenüber der Marienkirche sehen wir den Bischofssitz, einen Palast, der ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammt.


Wir kommen zur Marienkirche. Die Bauarbeiten dieser Kathedrale fingen Ende des 13. Jh. auf dem Fundament einer früheren Moschee an. 


Die Tür ist romanisch.


Ein prächtiger Altaraufsatz aus Zedernholz stammt aus dem Jahr 1551.


Der Altar stammt aus der Renaissance.


An der Fassade und im Inneren sind romanische Elemente erkennbar, daneben gotischer Stil. 
 

Die Kathedrale wurde im 15. bis 16. Jahrhundert fertiggestellt. Das dreischiffige gotische Gebäude besteht aus Quadersteinen.  


Da die Kirche seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Konkathedrale genutzt wird, liegen im Inneren die sterblichen Überreste einiger adliger Familien. 


Die Kathedrale besitzt drei gotische Portale. Das Evangelium-Portal ist das älteste und stammt noch vom vorherigen romanischen Bau.


Die Gewölbe sind Kreuzrippengewölbe. 


Das Chorgestühl und auch die Kanzel sind gotisch.


Der schwarze gekreuzigte Christus ist besonders wertvoll. Er stammt noch aus der romanischen Zeit des Baus.  


An die Plaza de Santa Maria schließt sich die Plaza de los Golfinos an und hier steht wieder ein Palacio. Der Palacio de los Golfines de Abajo wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Im Ahnensaal wird neben den Vorfahren auch eine Waffensammlung ausgestellt.


Mich faszinieren vor allem die zart wirkenden Verzierungen oben auf den Mauern. Der Innenhof hat einen Kreuzgang im Stil der Renaissance. 



Über dem Kapitell befindet sich das Wappen der Katholischen Könige und unter dem Fenster das der Golfinos. Beide sind recht gut erhalten. Bei ihren Besuchen im nahen Toledo sollen hier die Katholischen Könige gelebt haben. 


Die Plaza San Jorge ist besonders hübsch. Sie zieht sich über zwei Etagen und eine weitere Treppe führt hinauf zur Kirche Iglesia de la San Francisco Javier. Unten befinden sich ein Museum arabischer Häuser und eine Taverne.



Wir aber gehen hinauf zur Kirche Iglesia de la San Francisco Javier. Mit ihren weißen Zwillingstürmen ist sie unverwechselbar. 


Der barocke Bau aus dem 18. Jh gehört ebenso wie das benachbarte ehemalige Compania- de- Jesus- Kloster zu den etwas jüngeren, aber nicht weniger imposanten, Bauten.



Sie wurden von den Jesuiten erbaut. Im Untergeschoss befinden sich eine natürliche Zisterne und das Grabmal seines Stifters. 



Leider wird hier Eintritt verlangt, wenn auch nur 1 Euro. Ich verstehe das nicht, zumindest wir würden ohne Eintritt sicher mehr geben. Wir zünden immer Kerzen an.



So aber wirkt die Kirche wie ein Museum. Verstärkt wird das Ganze durch etwa 10-12 große Tafeln der Touristeninformation mit Sehenswürdigkeiten der Stadt, die den Eingang blockieren. Die Kirche selbst wirkt irgendwie kalt. 


Die goldenen Haupt- und Nebenaltare sind sehr prächtig und stechen gut ab von den weiß getünchten Wänden. 


Die dreischiffige Kirche ist großzügig gebaut, mit arkadenartigen Durchgängen in den Seitenschiffen. 



Unterhalb der Kirche wurde inmitten der zwei Treppen in einer Nische eine Bronzeskulptur des Heiligen Georgs (San Jorge) aufgestellt, die ihn zu Pferde im Kampf mit dem Drachen zeigt. 



Der Heilige Georg, nach dem dieser Platz benannt wurde, ist seit der Rückeroberung der Stadt im Jahr 1229 Schutzpatron der Stadt Caceres. 


Hier am Platz steht auch das Haus Casa de los Becerra aus dem 15. Jh. Der gotische Bau hat ein Rundbogentor und an der Fassade erkennen wir wieder mehrere Familienwappen.


In der Calle Cuesta de la Compania entdecken wir das im 15. Jh erbaute Kloster Convento de San Pablo.
Über dem Eingangstor wurde ein typisch spanisch gestalteter, flach gemauerter Glockenturm mit zwei doppelten Glocken angebracht. 


Der Platz davor wird Plaza de San Pablo genannt. 



In der Plaza de Las Veletas steht ein riesiger Palast aus dem 16. Jahrhundert, der als Casa de las Veletas auf den Ruinen einer maurischen Alcazeba errichtet wurde, von der nur noch eine arabische Zisterne aus dem 12. Jh erhalten ist.


Der Innenhof aus der Zeit der Renaissance besitzt Rundbögen auf toskanischen Säulen. Das gewaltige Gebäude ist heute Museum von Caceres. Wir sind schon ziemlich kaputt und ersparen uns das Museum, zumal man in spanischen Museen sowieso nicht fotografieren darf.


Die schmucklosen Außenwände des Museums sind oben mit einer Balustrade aus Spitzen versehen und wirken dadurch wie eine Burg. 


Die Santiago Kirche wurde auf einem früheren Tempel aus dem 12. Jahrhundert errichtet. Der Baustil ist typisch romanisch mit Übergang zur Gotik.


Im 16. Jahrhundert wurden weitreichende Umgestaltungen vorgenommen, die im Großen und Ganzen noch das heutige Erscheinungsbild darstellen. Im Inneren gibt es einen prachtvollen Altaraufsatz.




Der Golfines de Arriba Palast stammt aus dem 15. Jh. Von seinen Türmen sind noch 5 erhalten. Im Inneren sind noch einige Salone und Nebenräume sowie der Innenhof mit Kreuzgang im Stil der Renaissance erhalten.

Über die Calle de Santa Ana erreichen wir dann das Tor Arco de Santa Ana, beeindruckend verziert mit einer Figur der Heiligen Ana.