Von der Costa Blanca aus durchqueren wir Spanien zur Extremadura hin von Ost nach West und ein großer Teil geht über gut ausgebaute Landstraßen. Daher ist bei knapp 8oo km eine Zwischenübernachtung angebracht.
Den Hinweg nehmen wir durch die Provinz La Mancha, den Rückweg durch Andalusien. In La Mancha entscheiden wir uns für den Ort Ciudad Real und bereuen es nicht. Die Ciudad Real heißt so viel wie Königliche Stadt. Sie liegt im Campo de Calatrava, einer vulkanischen Landschaft, die von zahlreichen Hügeln geprägt ist. Rundherum gibt es Weinfelder, Getreidefelder und viel sehenswerte Landschaft.
Beispielsweise die Nationalparks Cabañeros und Tablas de Daimiel mit ihren einmaligen Ökosystemen.
Wir bewundern sie quasi im Vorbeifahren. Hauptmerkmale dieser Schutzgebiete sind mediterrane Wälder, Weidelandschaft und Feuchtgebiete mitten in der La Mancha-Steppe.
Einmal fahren wir für eine kleine Pause von der Straße ab und schon sind wir mittendrin. Ich fotografiere hier wunderschöne Disteln, daneben stehen verschnürte Strohballen, beinahe zu einer kleinen Pyramide aufgerichtet.
Und dann sehen wir sie: eine Windmühle! Angeblich „typisch“ für das La Mancha Gebiet, muss man sie schon sehr suchen. Na ja, Don Quichote kommt ja auch nicht mehr vorbei.
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| Villarrobledo |
In Villarrobledo halten wir an, tanken, essen ein Bocadillo und trinken Kaffee.
CIUDAD REAL
Der Weg in die Innenstadt führt an einem alten maurischen Tor vorbei. Es ist die Puerta de Toledo, eines von acht Stadttoren, die sich in der alten Stadtmauer aus dem 14. Jh befanden. Den Mudejarstil der Mauren erkennen wir sehr deutlich. 
Das angedeutete Schlüsselloch ist dafür sehr typisch.
Offenbar wird hier gerade ein bisschen restauriert, der kleine Platz rund ums Stadttor ist abgesperrt. Im Mittelalter gab es zusätzlich zu der vier Kilometer langen Stadtmauer noch 130 Festungstürme. Und: Innerhalb der Stadtmauer lebten sowohl Mauren als auch Christen und Juden. Ob friedlich nebeneinander, kann ich aber nicht herausfinden. Neben dem Stadttor hat die Stadtgemeinde einen Plan der früheren Stadt inkl. Stadtmauer aufgestellt. Am Ende der Straße sehen wir einen Kirchturm hindurchschimmern und gehen auf diesen zu.
Er gehört zur Kathedrale Santa María del Prado.
Im Inneren der Kirche erwartet uns ein prunkvoller Altar, voller geschnitzter Heiligenbilder und vieler Vergoldungen. In der Mitte steht die Maria. Sie wird auch tagsüber beleuchtet. Der Altar stammt aus der Renaissance und ist prunkvoll und unbedingt sehenswert. Einige Fenster haben bunte Glasbilder.
Eines sticht sofort ins Auge. Es ist ein Rosenfenster aus dem 13. Jh. Die Kathedrale wurde über mehrere Jahrhunderte erbaut und immer wieder gab es auch Veränderungen am Stil.
Die ältesten Teile stammen schon aus dem 12. Jahrhundert, wie beispielsweise der Eingang.
Die jüngsten – zum Beispiel der Turm - kamen im 19. Jahrhundert dazu.
Sehr prunkvoll wirkt das Turmdach mit der Uhr, sobald ich ihn etwas heranzoome.
Ciudad Real hat noch 2 weitere Kirchen zu bieten. Alle 3 Kirchen sind gotischen Ursprungs. Sie hat angeblich König Alfons X. geplant. Er wurde „Der Weise“ genannt und war von 1252 bis 1282 König von Kastilien und León sowie von 1257 bis 1273 König des Heiligen Römischen Reiches.
Er verfasste chemische und philosophische Werke und förderte die von den Mauren erlernten Lehren der Astronomie und Kosmologie. Diese Weisheit – auch von den „Feinden“ seines Vaters Lehren zu übernehmen, sich sogar mit ihnen zu verbünden – bedeutete später seinen Untergang, vom eigenen zweitgeborenen Sohn forciert, der ihn als Gegner des Glaubens denunzierte.
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| Santiago Kirche |
Die älteste der drei Kirchen soll die Santiago- Kirche sein. Sie ist zwar gotischen Ursprungs, aber erhielt dann später ein Mudéjar- Dachwerk und ein barockes Gewölbe. Berühmt sind die Wandmalereien, von denen eine einen apokalyptischen Drachen mit sieben Köpfen darstellt.
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| San Pedro Kirche |
Die 3. Kirche ist die San Pedro Kirche, die zwar erst Ende des 14. Jh erbaut wurde, aber auch im gotischen Stil. Ihr Äußeres ähnelt sehr einer Festung. Alle drei Portale sind mit Stirnbögen, Rosetten und Figurenkapitellen verziert. In der Architektur jener Zeit wurden sowohl christliche als auch maurische Elemente verwendet, so dass gotische Spitzbögen und Hufeisenbögen des Mudéjarstils für eine sehr eigenwillige Mischung sorgen. Außen hängt heute ein Plakat mit einem Bildnis des neuen Papstes. Dadurch sehe ich genauer hin und erkenne die Kirche. Sonst hätte ich sie möglicherweise nicht als solche erkannt.
Wir gehen weiter und kommen an etlichen Geschäften vorbei. Eine Pasteleria (Konditorei) sieht in der Abenddämmerung richtig nostalgisch aus, wie bei uns in der Vorweihnachtszeit. Dann hat es mir ein Spezialitätenladen angetan. Wir kaufen etwas Olivenseife. Beinahe automatisch gelangen wir zur zentralen Plaza Mayor mit ihren Tagesbars und Tapas-Restaurants. Hier spielt sich das abendliche Leben ab.
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| Spanischer Platz |
An einem Ende des Platzes steht ein besonders eigenartig wirkendes Gebäude. Vier spitz nach oben stehende kleine Glasdächer schmücken das eigentliche Dach. Sie lassen sicher viel Licht hinein, wirken jedoch mehr als ungewöhnlich. In der Dachmitte sehen wir eine große Uhr.
Unter dem großen dunklen Dach entdecken wir dann einige eigenwillige Holzbalkone und insgesamt ist dieses Haus so ungewöhnlich, dass es uns richtig anzieht. Es ist das Rathaus, das deshalb auch mit einigen Fahnen geschmückt ist.
Plötzlich ertönt ein lautes Glockenspiel. Es kommt vom Balkon eines Hauses, das ebenfalls eine große Uhr zeigt.
Es ist Punkt 20 Uhr.
Die Balkontür geht auf und überlebensgroße Figuren bewegen sich langsam hinaus, musizieren dann scheinbar und kehren später auf gleichem Weg zurück.
Es ist ein sehr hübsches Glockenspiel.
Die Glocken hängen rechts und links am Balkon.
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