Samstag, 5. Oktober 2019

Extremadura 2013 Teil 2 Fahrt nach Caceres

Auf dem Weg nach CACERES

Am zweiten Tag fahren wir von Ciudad Real aus nach Caceres. Es ist nun nicht mehr weit, nur noch knapp 300 km, aber die Fahrt geht beinahe ausschließlich über die Nationalstraßen. Uns ist das sowieso lieber, weil wir so die Chance haben, mehr von der Landschaft zu genießen. Einen Teil der Strecke kennen wir schon vom letzten Jahr.




Wir fahren durch endlos scheinende Eichenwälder. Meist sind es Steineichen, deren Früchte den berühmten Iberischen Schweinen (erkennbar an den schwarzen Hax‘n) als Futter dienen. 



In Puebla de Don Rodrigo hatte ich im letzten Jahr den ersten klappernden Storch entdeckt. Heute ist sein Nest leer. Wir trinken hier wieder einen Kaffee und essen eine Kleinigkeit, als wir von der gegenüber liegenden Tankstelle plötzlich ein lautes Geknatter hören. Sieben oder acht Harley-Davidson-Trike’s fahren dort auf. Sie kommen von der Extremadura und wir entdecken deutsche Nummernschilder. Dann erzählen sie uns, dass sie vor zehn Tagen in Ulm aufgebrochen sind und nun nur noch bis nach Malaga fahren wollen. Wir empfehlen ihnen die Tagesbar, in der wir wunderbare Bocadillos gegessen haben.




Die Landschaft hier ist so ganz anders als im Osten Spaniens. Hier ist fruchtbares Land und viele Flüsse durchziehen die Landschaft. Immer wieder gibt es große Feuchtgebiete, in denen sogar Reis angebaut wird, und riesige Talsperren. 



Wir kommen bald zu einer vermeintlichen Brücke. Hier hatten wir im letzten Jahr eine verlassene Fabrik mit elf oder mehr brütenden Störchen entdeckt. Vorsorglich suchen wir uns einen Platz zum Halten. Kaum bin ich ausgestiegen, halte ich beinahe den Atem an: auf der Wiese über der Straße sehe ich jede Menge Störche.


Es sind mindestens dreißig Stück. Als ich die Straße überquere, steigen einige von ihnen auf und fliegen weg. Etwa zwanzig Störche bleiben aber und sie scheinen auf der Wiese gutes Futter zu finden. Daneben wachsen Eukalyptusbäume. 



In der Extremadura leben heute insgesamt etwa 12.000 Storchenpaare und es heißt, dass inzwischen etwa ein Drittel der Störche auf die weite Reise nach Afrika verzichtet. 

Die Winter sind hier im Südwesten der Iberischen Halbinsel nicht zu kalt, der Gefrierpunkt wird quasi nie erreicht. 



Beim Weiterfahren entdecke ich an der „Brücke“ ein Schild: Canal de Orellana. Ich schaue nach oben: ein riesiges Rohr läuft dort entlang. Es ist also ein Aquädukt. Das Aquädukt ist mindestens mehrere Hundert Meter lang und im Internet finde ich später einen Plan. Es geht um die Regulierung des gewaltigen Flusses Río Guadiana, der hier weiter fließt in die Extremadura. 



Bei einem umzäunten Korkeichenwald, dessen Tor offen steht, halten wir an. 



Manche Bäume haben eine silbergraue Farbe am Stamm. Sie wurden nicht geschält. Möglicherweise hatte dort der Kork nicht die erforderliche Qualität. 


Wir haben noch nie eine Korkeiche so aus der Nähe gesehen. Beim Vorbeifahren halten wir zunächst die rotbraunen Stämme für Anstriche gegen Ungeziefer oder Wildverbiss. Nun sehen wir, dass die Korkeichen unterhalb ihrer schützenden Rinde diese Farbe haben. Die Rinde ist der Kork, der bereits geerntet ist.



Wir staunen über die Dicke des Korkes (er ist zwischen 2 und 3 Zentimetern dick) und nehmen uns ein kleines Stück davon als Andenken mit. Aus der Rinde einer Eiche können übrigens 3000 Korken hergestellt werden. 



Nach neun Jahren ist die Rinde nachgewachsen und kann dann erneut „geerntet“ werden. Eine weiße 3 auf den rotbraunen Stämmen zeigt an, dass hier erst kürzlich die Stämme geschält wurden.

In diesen großen Eichenwäldern brütet der Kaiseradler und hier lebt auch der vom Aussterben bedrohte Iberische Luchs, von dem es nur noch 150 Exemplare geben soll. Und was besonders interessant ist: diese Korkeichen binden dreimal so viel CO2 wie „ungenutzte“ Korkeichen, wenn sie regelmäßig abgeschält werden. 



Der Weg führt uns weiter nach Trujillo im Norden und dort biegen wir nach Westen ab, um nach Caceres zu kommen. Auf dieser letzten Etappe sehen wir wieder mehrmals Störche.



Diesmal stehen sie wie aufgefädelt auf den Feldern. Mich fasziniert, dass immer wieder jeder zweite Storch aufsteigt, so etwas habe ich noch nicht gesehen.


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